Was bedeutet Verhaltenstherapie?

Zu den wissenschaftlich anerkannten und für die Psychotherapie zugelassenen Verfahren zählen die Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Das von mir angewendete Verfahren der Verhaltenstherapie orientiert sich an der empirischen Psychologie, d.h.: In empirischen Wissenschaften resultieren die Erkenntnisse – im Fall der Psychologie Erkenntnisse über das Erleben und das Verhalten von Menschen – aus Beobachtungen oder Erfahrungen im „Labor“ oder unter echten Bedingungen, wobei nach Regelmäßigkeiten und Gesetzen gesucht wird. Dabei werden Messinstrumente eingesetzt, die wissenschaftlichen Kriterien entsprechen müssen.

Verhaltenstherapie

  • ist problemorientiert, d.h. es wird bei den gegenwärtigen Problemen angesetzt; für diese Probleme sollen individuelle, „maßgeschneiderte“ Lösungen gefunden werden und gleichzeitig die allgemeinen Fertigkeiten zur Problemlösung gestärkt werden.
  • setzt an den Faktoren an, die dem Problem vorangegangen sind, die es ausgelöst haben und die es aufrechterhalten, d.h. nicht nur die Symptome sollen geändert oder beseitigt werden, sondern die Bedingungen sollen verändert und damit eine möglichst dauerhafte Problembewältigung erreicht werden.
  • ist zielorientiert, d.h Therapeutin, Patient und Eltern identifizieren gemeinsam das Problem und legen gemeinsam die Ziele fest und fördern damit die therapeutische Zusammenarbeit.
  • ist handlungsorientiert, d.h. die Patienten sollen sich aktiv beteiligen, sie sollen nicht nur Einsichten gewinnen, sondern auch neue Erlebnis- und Verhaltensweisen durch praktisches Handeln erproben.
  • In der Verhaltenstherapie wird sich nicht nur auf das therapeutische Setting beschränkt, sondern Ziel sind gerade Veränderungen in alltäglichen, realen Lebenssituationen und das Übertragen des in der Therapiestunde Erlernten in das Lebensumfeld.
  • ist transparent, d.h. die Therapeutin versucht alle Aspekte der Diagnostik und Therapie offen und klar zu vermitteln, deswegen sind Fragen jederzeit erwünscht. Zur Transparenz gehört auch, dass wir gemeinsam ein Störungsmodell entwickeln.
  • soll „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein, d.h. die Therapie ist eine umgrenzte Hilfestellung, sie soll dazu dienen, dass Patienten und Eltern in ihrer Eigenverantwortung und Eigenaktivität gestärkt werden, sie sollen spätestens am Ende der Therapie auch ohne therapeutische Hilfe in der Lage sein, ihre Probleme zu lösen.
  • bemüht sich um ständige Weiterentwicklung, d.h. sie ist nicht ideologisch fixiert, sie orientiert sich an der wissenschaftlichen Psychologie und den Nachbarwissenschaften, überprüft ihre Erkenntnisse und entwickelt sie weiter.

(Definition der Verhaltenstherapie angelehnt an Margraf, 1996, in Lehrbuch der Psychotherapie, 2006)